Ab Sonntag, dem 1. Juni wird ein Kunstwerk in unserer Kirche zu sehen sein, das schon durch einen Teil der Schweiz gereist ist. Und die Reise ist noch nicht zu Ende.
„Velum“, ein Werk der georgischen Künstlerin Nina Gamsachurdia, wandert als transkulturelles und interreligiöses Kunstwerk von Raum zu Raum. Die aus einem grossem Tuch gestaltete, dreidimensionale Skulptur bezieht sich auf den mystischen Kern verschiedener religiöser Richtungen.
„Velum“ ist ein kostbarer Schleier, gefertigt aus Marmor und Alabaster, mit Blattgold, Weissgold und Platin ergänzt und durch Pigmentfarben von Edelsteinen und natürlichen Mineralien gefärbt.
In seinen Falten verbirgt sich etwas Geheimnisvolles, das nicht gesehen werden will. Denn es ist heilig.
Die dreieckige Silhouette mit den weich fliessenden Falten erinnert an den Mantel der Gnadenbildmadonna. In der Ikonenkunst bedeutet Velum ein rotes Tuch, das über den Gebäuden als Verbindung hängt, als Symbol der Einheit zwischen dem Alten und Neuen Testament, der gleichzeitigen Anwesenheit von Vergangenheit und Gegenwart.
Das Velum Parochet im Alten Testament ist der Vorhang vor der Bundeslade, der das Heiligtum nach Aussen abgrenzt und das Allerheiligste im Inneren bewahrt.
Nach dem Gottesdienst wird Gelegenheit sein, das Kunstwerk aus der Nähe zu betrachten und mit der Künstlerin ins Gespräch zu kommen.
Am 12. Juni um 17.00 Uhr wird im Klostergärtli eine Vernissage stattfinden, bei der man weitere Kunstwerke, Bilder und Skulpturen von Nina Gamsachurdia ansehen kann.
Nina Gamsachurdia stammt aus Georgien und studierte Kunstwissenschaften und Restaurierung. Als sich der Putsch in Georgien 1991 ereignete, floh sie mit ihrer Familie in die Schweiz.
Die freischaffende Künstlerin ist auch eine Ikonenexpertin und arbeitet als Restauratorin in Basel. In ihrem Basler Atelier unterrichtet sie die vergessenen, historischen Maltechniken wie altägyptische Enkaustik, Fresco und Ikonenmalerei.
Annekatrin Kaps
29.04.2025